Orangenmarmelade

Kann man Marmelade auch ohne Gelierzucker oder andere Gelierhilfen kochen? Natürlich kann man das, denn auch wenn wir heute zusätzliche Pektine und Säuerungsmittel ganz selbstverständlich einsetzen, haben viele Generationen vor uns ihre Marmelade nur durch langes Kochen und Nutzen der natürlich vorhandenen Pektine zum Gelieren gebracht. Bei einigen Früchten gelingt das recht leicht, weil sie viele Pektine enthalten, zum Beispiel bei Zitrusfrüchten, Äpfeln, Quitten oder Stachelbeeren.

Für das Kochbuch „Genießen wie bei den Bridgertons“ habe ich mich viel mit Rezepten aus dem beginnenden 19. Jahrhundert beschäftigt. Und was wäre ein Kochbuch über englische Küche ohne ein Rezept für eine traditionelle Orangenmarmelade?
Das folgende Rezept kommt mit normalem Zucker aus und nutzt allein die Pektine, die in der Orange vorhanden sind. Und damit uns kein Pektin verloren geht, nutzen wir jedes Gramm der Orange, vom Saft über das Fruchtfleisch, die weißen Häute und die Schale.

Wir könnten im Prinzip die Orange so wie sie ist in Scheiben und Stücke schneiden und dann alles miteinander kochen. Ich zeige euch hier aber eine Möglichkeit, auf Fruchtfleisch und Häute zu verzichten und eine Art Orangengelee zu kochen, das nur mit feinen Streifen der Orangenschale angereichert ist.

Wer die herbe englische Marmalade liebt, wählt Bitterorangen (Pomeranzen). Aber die Orangenmarmelade gelingt auch aus den „normalen“ süßen Orangen. Sie bekommt durch die Orangenschale trotzdem einen leicht bitteren Kick.

Zutaten für etwa 3 Gläser Orangenmarmelade

  • 500 Gramm ungespritzte Orangen oder Pomeranzen (2-3 Stück je nach Größe)
  • Saft einer Zitrone
  • 750 Gramm Zucker
  • 1 ¼ Liter Wasser

Zubereitung der Orangenmarmelade ohne Gelierzucker

Die Orangen werden gründlich gewaschen, dann halbiert und ausgepresst. Der Saft kommt in einen großen Topf. Dazu kommen Zitronensaft und Wasser.

Die Orangenschalen befreit ihr nun ganz und gar von dem Fruchtfleisch und den weißen Häuten. Ich habe dazu zunächst einen Löffel benutzt und dann die Orangenschale zusätzlich noch gründlich mit einem Messerrücken ausgekratzt. Es sollte so wenig wie möglich von der weißen Haut haften bleiben.

Die Orangenschale nun in sehr feine Streifen schneiden und in den Topf geben.

Alles Fruchtfleisch (auch das aus der Orangenpresse) und die ausgekratzte Haut wird in einem kleinen Leinentuch (Mullwindel, Passiertuch, Geschirrtuch…) zu einem Säckchen zusammengebunden. Das kommt ebenfalls in den Topf hinein.

Jetzt wird alles erhitzt und darf für etwa 1 ½ Stunden langsam vor sich hinköcheln. Danach nehmt ihr das Säckchen heraus und lasst es unbedingt etwas abkühlen, ehe ihr es gründlich über dem Topf auspresst.

Nun kommt auch der Zucker in den Topf und alles darf weitere 1 – 1 ½ Stunden kochen. Wenn die Gelierprobe zeigt, dass die Marmelade im kühlen Zustand andickt, ist die Marmelade fertig. Nehmt dazu mit einem Teelöffel ein wenig Marmelade aus dem Topf und gebt sie auf eine kühle Untertasse. Nach kurzer Zeit sollte sie gelieren.

In Gläser abfüllen – fertig. Die Orangenmarmelade schmeckt wunderbar auf Hefezopf (Rezept findet ihr hier) oder natürlich ganz traditionell auf Scones (Rezept hier).


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